Aus dem Alltag ist bekannt, dass es verschiedene Ladungen und Effekte der Ladung gibt. In Abbildung 1 ist die Aufladung einer Person durch Ladungstrennung zwischen Fußsohle und Fußboden zu sehen. Durch die Bewegung des Fußes wird eine negative Überschussladungen in der Person erzeugt, welche sich allmählich im Körper verteilt. Wird ein spitzer Teil des Körpers (z.B. Finger) in die Nähe eines Ladungsspeichers ohne Überschussladungen gebracht, so kann ein Strom selbst durch die Luft fließen.
Im ersten Kapitel hatten wir bereits die Ladung als zentrale Größe der Elektrizität betrachtet und als Vielfaches der Elementarladung verstanden. Die gegenseitige Kraftwirkung (die Coulomb-Kraft) wurde dort bereits hergeleitet. Diese soll nun näher erläutert werden.
Zunächst aber eine Differenzierung verschiedener Begriffe:
In diesem Kapitel wird nur die Elektrostatik betrachtet. Die Magnetfelder sind also hier zunächst außen vor.
Nach dieser Lektion sollten Sie:
Abb. 2: Aufbau für eigene Versuche
Nehmen Sie eine Ladung ($+1nC$) und positionieren Sie diese.
Messen Sie das Feld über eine Probeladung (einen Sensor) aus.
Die Simulation in Abbildung 2 wurde bereits schon kurz im ersten Kapitel betrachtet. Hier soll damit aber auf eine andere Punkt eingegangen werden.
Positionieren Sie bitte in der Simulation eine negative Ladung $Q$ in der Mitte und deaktivieren Sie elektrische Feld. Letzteres geschieht über den Haken rechts. Nun ist die Situation realitätsnahe, da eine Ladung auf dem ersten Blick keine Wirkung zeigt.
Zur Wirkungsanalyse wird eine Probeladung $q$ in die Umgebung der vorhandenen Ladung $Q$ gebracht (in der Simulation wird die Probeladung „Sensoren“ genannt). Dabei wird beobachtet, dass die Ladung $Q$ eine Kraft auf die Probeladung bewirkt. Diese Kraft kann an jeder Stelle des Raumes mit Betrag und Richtung ermittelt werden. Sie wirkt im Raum ähnlich wie die Gravitation. Die Beschreibung des durch die Ladung $Q$ geänderten Zustands im Raum wird mit Hilfe eines Feldes definiert.
Der Begriff des Feldes soll nun kurz etwas näher betrachtet werden.
Vektorfelder können angegeben werden als:
Um das elektrische Feld zu bestimmen, wird also nun ein Maß für die Stärke des Felds benötigt. Aus dem ersten Kapitel ist die Coulombkraft zwischen zwei Ladungen $Q_1$ und $Q_2$ bekannt:
\begin{align*} F_C = {{{1} \over {4\pi\cdot\varepsilon}} \cdot {{Q_1 \cdot Q_2} \over {r^2}}} \end{align*}
Um daraus ein Maß für die Stärke des elektrischen Felds zu erhalten, wird nun die Kraft auf eine (fiktive) Probeladung $q$ betrachtet.
\begin{align*} F_C &= {{{1} \over {4\pi\cdot\varepsilon}} \cdot {{Q_1 \cdot q} \over {r^2}}} \\ &= \underbrace{{{1} \over {4\pi\cdot\varepsilon}} \cdot {{Q_1} \over {r^2}}}_\text{=unabh. von q} \cdot q \\ \end{align*}
Der linke Teil ist also ein Maß für die Stärke des Feldes, d.h. unabhängig von der Größe der Probeladung $q$. Die Stärke des elektrischen Feldes ist also gegeben über
$E = {{1} \over {4\pi\cdot\varepsilon}} \cdot {{Q_1} \over {r^2}} \quad$ mit $[E]={{[F]}\over{[q]}}=1 {{N}\over{As}}=1 {{N\cdot m}\over{As \cdot m}} = 1 {{V \cdot A \cdot s}\over{As \cdot m}} = 1 {{V}\over{m}}$
Es ergibt sich also \begin{align*} \boxed{F_C = E \cdot q} \end{align*}
Die Richtung des elektrischen Feldes ist in Abbildung 2 über den die Option „Elektrisches Feld“ rechts zuschaltbar.
Das elektrische Feld kann auch in diesem Video nochmals betrachtet werden.
Abb. 3: Beispiele für Feldlinien
Überlagerung von Feldern
(CC-BY-SA 4.0: MINT Brückenkurs)
Elektrische Feldlinien ergeben sich als der (fiktive) Weg einer Probeladung. Damit sind auch elektrische Feldlinien von mehreren Ladungen ermittelbar. Diese ergeben sich aber auch durch eine Superposition der einzelnen Wirkungen - also Feldstärken - an einem Messpunkt $P$.
Die Überlagerung ist in Abbildung 3 skizziert und kann in der Simulation in Abbildung 4 nochmals betrachtet werden. Zudem wird dies im Video rechts nochmals detaillierter beschrieben.
Skizzieren Sie den Feldlinienverlauf für die in Abbildung 5 angegebenen Ladungskonfigurationen.
Beachten Sie:
Gegeben ist eine im Vakuum befindliche Anordnung elektrischer Ladungen (siehe Bild rechts).
Die Ladungen haben folgende Werte:
$Q_1=7 μC$ (Punktladung)
$Q_2=5 μC$ (Punktladung)
$Q_3=0 C$ (unendlich ausgedehnte Flächenladung)
$\varepsilon_0=8,854\cdot 10^{-12} F/m$ , $\varepsilon_r=1$
1. Berechnen Sie Betrag der Kraft von $Q_2$ auf $Q_1$, ohne die Kraftwirkung von $Q_3$.
2. Ist diese Kraft anziehend oder abstoßend?
3. Nun sei $Q_2=0$ und die Flächenladung $Q_3$ in der Art gestaltet, dass sich ein homogenes elektrisches Feld mit $E_3=100 kV/m$ ergibt.
Welche Kraft (Betrag) ergibt sich nun auf $Q_1$?
Gegeben ist eine im Vakuum befindliche Anordnung elektrischer Ladungen (siehe Bild rechts).
Die Ladungen haben folgende Werte:
$Q_1=5 μC$ (Punktladung)
$Q_2=-10 μC$ (Punktladung)
$Q_3=0 C$ (unendlich ausgedehnte Flächenladung)
$\varepsilon_0=8,854\cdot 10^{-12} F/m$ , $\varepsilon_r=1$
1. Berechnen Sie Betrag der Kraft von $Q_2$ auf $Q_1$, ohne die Kraftwirkung von $Q_3$.
2. Ist diese Kraft anziehend oder abstoßend?
3. Nun sei $Q_2=0$ und die Flächenladung $Q_3$ in der Art gestaltet, dass sich ein homogenes elektrisches Feld mit $E_3=500 kV/m$ ergibt.
Welche Kraft (Betrag) ergibt sich nun auf $Q_1$?
Gegeben ist eine im Vakuum befindliche Anordnung elektrischer Ladungen (siehe Bild rechts).
Die Ladungen haben folgende Werte:
$Q_1=2 μC$ (Punktladung)
$Q_2=-4 μC$ (Punktladung)
$Q_3=0 C$ (unendlich ausgedehnte Flächenladung)
$\varepsilon_0=8,854\cdot 10^{-12} F/m$ , $\varepsilon_r=1$
1. Berechnen Sie Betrag der Kraft von $Q_2$ auf $Q_1$, ohne die Kraftwirkung von $Q_3$.
2. Ist diese Kraft anziehend oder abstoßend?
3. Nun sei $Q_2=0$ und die Flächenladung $Q_3$ in der Art gestaltet, dass sich ein homogenes elektrisches Feld mit $E_3=200 kV/m$ ergibt.
Welche Kraft (Betrag) ergibt sich nun auf $Q_1$?
Nach dieser Lektion sollten Sie:
Die elektrische Ladung und Coulombkraft wurde bereits im 1. Kapitel beschrieben. Jedoch sollen hier einige Punkte dazu nachgeholt werden.
Beim der Kraft wurde bisher zwar die Richtung betrachtet, z.B. Richtung auf die Probeladung, aber für zukünftige Erklärungen ist es wichtig die Ursache-Wirkung mit in die Benennung aufzunehmen. In Abbildung 6 (a) und (b) ist die Konvention nochmals dargestellt: Eine Kraft $\vec{_{21}}$ wirkt auf Ladung $Q_2$ und wird verursacht durch Ladung $Q_1$. Als Eselsbrücke kann man sich „Spitze-Fuß“ merken (erst die Wirkung, dann die Ursache).
Weiterhin können auch mehrere Kräfte an einer Ladung zu einer resultierenden Kraft überlagert werden. Streng genommen muss dazu gelten, dass $\varepsilon$ im Aufbau konstant ist. So wird z.B. die resultierende Kraft in Abbildung 6 Bild (c) an $Q_3$ gleich: $\vec{F_3}= \vec{F_{31}}+\vec{F_{32}}$.
In vorherigen Kapiteln wurden nur einzelne Ladungen (z.B. $Q_1$, $Q_2$) betrachtet.
Dies kann zum Beispiel für die Elementarladung oder für ausgedehnte, geladene Objekte aus großer Entfernung verwendet werden. Hinreichend groß ist die Entfernung dann, wenn das Verhältnis zwischen größter Objektausdehnung und dem Abstand zum Messpunkt $P$ klein ist.
$\rho_l = {{Q}\over{l}}$
oder bei unterschiedlicher Ladungsdichte auf Teilstücken:
$\rho_l = {{\Delta Q}\over{\Delta l}} \rightarrow \rho_l(l)={{d}\over{dl}} Q(l)$
$\rho_A = {{Q}\over{A}}$
oder bei unterschiedlicher Ladungsdichte auf Teilflächen:
$\rho_A = {{\Delta Q}\over{\Delta A}} \rightarrow \rho_A(A) ={{d}\over{dA}} Q(A)={{d}\over{dx}}{{d}\over{dy}} Q(A)$
$\rho_V = {{Q}\over{V}}$
oder bei unterschiedlicher Ladungsdichte in Teilvolumina:
$\rho_V = {{\Delta Q}\over{\Delta V}} \rightarrow \rho_V(V) ={{d}\over{dV}} Q(V)={{d}\over{dx}}{{d}\over{dy}}{{d}\over{dz}} Q(V)$
Man unterscheidet zwei verschiedene Arten von Feldern:
Bei homogenen Feldern sind Betrag und Richtung im gesamten Feldbereich konstant. Diese Feldform ist idealisiert innerhalb von Plattenkondensatoren vorhanden. z.B. beim Plattenkondensator (Abbildung 8), oder in der Nähe von weit ausgedehnten Körpern.
Bei inhomogenen Feldern ändert sich Betrag und/oder Richtung der Feldstärke sich sich von Ort zu Ort. Dies ist der Regelfall in realen Systemen, auch das Feld einer Punktladung ist inhomogen (Abbildung 9).
Gegeben ist die die Anordnung elektrischer Ladungen im Bild rechts.
Es ergeben sich folgende Kraftwirkungen:
$F_{01}=-5 N$
$F_{02}=-6 N$
$F_{03}=+3 N$
Ermitteln Sie rechnerisch die den Betrag der resultierenden Kraft.
Die vorhandenen Kräfte müssen in Koordinaten zerlegt werden. Hier empfehlen sich die orthogonalen Koordinaten ($x$ und $y$).
Das Koordinatensystem sei so ausgelegt, dass der Ursprung in $Q_0$ liegt mit der x-Achse in Richtung Q_3 und die y-Achse entsprechend rechtwinklig dazu.
Zur Koordinatenzerlegung sind die Winkel $alpha_{0n}$ der Kräfte zur x-Achse notwendig.
Diese ergeben sich im gewählten Koordinatensystem aus den Koordinaten der Ladungen: $\alpha_{0n} = atan(\frac{\Delta y}{\Delta x})$
$\alpha_{01} = atan(\frac{3}{1})= 1,249 = 71,6°$
$\alpha_{02} = atan(\frac{4}{3})= 0,927 = 53,1°$
$\alpha_{03} = atan(\frac{0}{3})= 0= 0°$
Dann ergeben sich die zerlegten Kräfte zu:
\begin{align*} F_{x,0} &= F_{x,01} + F_{x,02} + F_{x,03} && | \quad \text{mit } F_{x,0n} = F_{0n} \cdot sin(\alpha_{0n}) \\ F_{x,0} &= (-5N) \cdot sin(71,6°) + (-6N) \cdot sin(53,1°) + (+3N) \cdot sin(0°) \\ F_{x,0} &= -2,18 N \\ \\ F_{y,0} &= F_{x,01} + F_{x,02} + F_{x,03} && | \quad \text{mit } F_{y,0n} = F_{0n} \cdot cos(\alpha_{0n}) \\ F_{y,0} &= (-5N) \cdot cos(71,6°) + (-6N) \cdot cos(53,1°) + (+3N) \cdot cos(0°) \\ F_{y,0} &= -9,54 N \\ \\ \end{align*}
Gegeben ist die die Anordnung elektrischer Ladungen im Bild rechts.
Es ergeben sich folgende Kraftwirkungen:
$F_{01}=-5 N$
$F_{02}=-6 N$
$F_{03}=+3 N$
Ermitteln Sie rechnerisch die den Betrag der resultierenden Kraft.
Gegeben ist die die Anordnung elektrischer Ladungen im Bild rechts.
Es ergeben sich folgende Kraftwirkungen:
$F_{01}=+2 N$
$F_{02}=-3 N$
$F_{03}=+4 N$
Ermitteln Sie rechnerisch die den Betrag der resultierenden Kraft.
Nach dieser Lektion sollten Sie:
Zunächst soll die Situation einer Ladung in einem homogenen elektrischen Feld betrachtet werden. Wie wir bisher gesehen haben ist dann der Betrag von E konstant und die Feldlinien verlaufen parallel. In dieses Feld soll nun eine positive Ladung $q$ gebracht werden.
Wäre diese Ladung frei beweglich (z.B. Elektron im Vakuum oder im ausgedehnten Leiter) so würde sie entlang der Feldlinien beschleunigt. Damit erhöht sich ihre kinetische Energie. Da das gesamte System aus Platten (zur Felderzeugung) und Ladung ändert aber seinen energetischen Zustand nicht - thermodynamisch ist das System abgeschlossen. Daraus ergibt sich: wenn die kinetische Energie sich erhöh, muss die potentielle Energie abnehmen.
Aus der Mechanik ist bekannt, dass hierbei verrichtete Arbeit (also die durch Kräfte verrichtete Energie) über die Kraft entlang eines Weges definiert ist.
Im homogenen Feld gilt für eine Kraftwirkung, welche eine Bewegung entlang einer Feldlinie von $A$ nach $B$ erzeugt (siehe Abbildung 10):
\begin{align*}
W_{AB} = F_C \cdot s
\end{align*}
Für eine Bewegung rechtwinklig zu einer Feldlinie (also von $A$ nach $C$) ergibt sich $W_{AC}=0$. Diese Situation gleicht der Bewegung eines Gewichts im Schwerefeld auf gleicher Höhe. Auch dort wird damit keine Energie abgegeben oder aufgenommen. Für einen beliebige Richtung durch das Feld muss der Anteil des Weges betrachtet, welcher parallel zu den Feldlinien durchlaufen wurde. Dieser ergibt sich aus dem Winkel $\alpha$ zwischen $\vec{F}$ und $\vec{s}$: \begin{align*} W_{AB} = F_C \cdot s \cdot cos(\alpha) = \vec{F_C}\cdot \vec{s} \end{align*}
Die Arbeit $W_{AB}$ beschreibt hier die Energiedifferenz, welche die Ladung $q$ erfährt.
Ähnlich zum elektrischen Feld sucht man nun eine von der (Probe)Ladung $q$ unabhängige Größe, um den Energieanteil zu beschreiben. Dies geschieht über das Potential $\varphi$ (auch Potenzial). Das Potential in einem homogenen Feld ist definiert als:
\begin{align*} \varphi_{AB} = {{W_{AB}}\over{q}} = {{F_C \cdot s}\over{q}} = {{E \cdot q \cdot s}\over{q}} = E \cdot s_{AB} \end{align*}
Um einen allgemeinen Ansatz für inhomogene Felder und beliebige Wege $s_{AB}$ zu erhalten, hilft es (wie so häufig) das Problem in kleine Teile zu zerlegen. Im konkreten Fall sind dies kleine Wegabschnitte, auf denen das Feld als homogen angenommen werden kann. Diese sind im Extremfall als infinitesimal klein anzunehmen (also von $s$ zu $\Delta s$ zu $ds$):
\begin{align*} W_{AB} = \vec{F_C}\cdot \vec{s} \quad \rightarrow \quad \Delta W = \vec{F_C}\cdot \Delta \vec{s}\quad \rightarrow \quad dW = \vec{F_C}\cdot d \vec{s} \end{align*}
Die Gesamtenergie ergibt sich nun über die Summe bzw. Integration dieser Wegabschnitte:
\begin{align*} W_{AB} &= \int_{W_A}^{W_B} dW \\ &= \int_{A}^{B} \vec{F_C}\cdot d \vec{s} \\ &= \int_{A}^{B} q \cdot \vec{E} \cdot d \vec{s} \\ &= q \cdot \int_{A}^{B} \vec{E} \cdot d \vec{s} \end{align*}
Das Potential ist damit:
\begin{align*} \varphi_{AB} &= {{W_{AB}}\over{q}} &= \int_{A}^{B} \vec{E} \cdot d \vec{s} \end{align*}
Die Potentialdifferenz $\varphi_{AB}$ wird auch als Spannung $U_{AB}$ bezeichnet. Die Spannung wird in Volt gemessen.
Interessant ist, dass egal ist auf Weg die Integration erfolgt. Es ist also egal, wie die Ladung von $A$ nach $B$ kommt, der Energie bzw. Potentialunterschied ist stets gleich. Dies ergibt sich daraus, dass eine Ladung $q$ an einem Punkt $A$ im Feld eine eindeutige potentielle Energie hat. Egal wie diese Ladung zu einem Punkt $B$ hin und wieder zurückbewegt wird: sobald diese wieder zurück zum Punkt $A$ gelangt, hat diese wieder die gleiche Energie. Die Potentialdifferenz von Hin- und Rückweg muss also betragsmäßig gleich sein.
Dieses Konzept wurde bereits als Maschensatz in Schaltungen angewandt (siehe Kapitel 2). Er gilt aber auch in anderen Strukturen und beliebigen elektrostatischen Feldern.
\begin{align*} \varphi_{AB} &= \int_{A}^{B} \vec{E} \cdot d \vec{s} \quad && | \vec{E} \text{ und } d\vec{s} \text{ verlaufen parallel } \\ \varphi_{AB} &= \int_{A}^{B} E \cdot ds \quad && | \text{E=const.} \\ \varphi &= E \cdot \int_{0}^{d} ds \quad && | s \text{ beginnt bei der negativen Platte zu zählen. } d \text{ bezeichnet den Abstand zwischen beiden Platten }\\ \varphi &= E \cdot d \quad && | \varphi_{AB} \text{ entspricht der an den Kondensator angelegten Spannung } U \\ U &= E \cdot d \end{align*}
\begin{align*} \varphi = \oint \vec{E} \cdot d \vec{s} = 0 \end{align*}
Oder anders gesprochen: Im elektrostatischen Feld existieren keine in sich geschlossenen Feldlinien.
Ein Feld $\vec{X}$, welches der Bedingung $\oint \vec{X} \cdot d \vec{s}=0$ genügt, heißt wirbelfrei oder Potentialfeld.
Aus der Potentialdifferenz, bzw. der Spannung ergibt sich die Arbeit in elektrostatischen Feld mit:
\begin{align*} \boxed{W_{AB}= q \cdot U_{AB}} \end{align*}
Wird eine Ladung $q$ senkrecht zu den Feldlinien, so erfährt sie weder Energiegewinn noch -verlust. Die Spannung entlang dieses Weges ist $0V$. Alle Punkte, zwischen denen die Spannung von $0V$ anliegt, liegen auf dem selben Potentialniveau. Die Verbindung dieser Punkte nennt man:
Dies entspricht im Schwerefeld einer Bewegung auf der gleichen Höhenlinie. Die Höhenlinien sind häufig in (Wander)Karten eingezeichnet, vgl. Abbildung 11. Bewegt man sich entlang der Höhenlinien so wird keine Arbeit verrichtet.
Die Äquipotentialflächen werden in der Regel mit einer festen Schrittweite gezeichnet, z.B. $1V$, $2V$, $3V$, … . Da das elektrische Feld in der Nähe von Ladungen höher ist, sind dort auch Äquipotentialflächen enger zusammen. In Abbildung 12 sind die Äquipotentialflächen einer Punktladung dargestellt.
Nach dieser Lektion sollten Sie:
Bisher wurden Ladungen betrachtet, die entweder starr waren oder frei beweglich. Im Folgenden sollen Ladungen auf einem elektrischen Leiter betrachtet werden. Diese sind nur im Leiter frei beweglich. Zunächst wird ein idealer Leiter ohne Widerstand betrachtet.
Im ersten Gedankenexperiment wird ein Leiter (z.B. eine Metallplatte) aufgeladen, siehe Abbildung 13. Die zusätzlichen Ladungen erzeugen ein elektrisches Feld. Damit wirkt auf jede Ladung eine resultierende Kraft. Die Ursache für diese Kraft sind die Felder der umgebenen elektrischen Ladungen. Die Ladungen stoßen sind also ab und bewegen sich auseinander.
Die Bewegung der Ladung findet solange statt, bis ein Kräftegleichgewicht herrscht. In diesem stationären Zustand wirkt auf die Einzelladung keine resultierende Kraft mehr. In Abbildung 13 ist dies rechts zu sehen: den abstoßenden Kräften der Ladungen wirken die anziehenden Kräfte der Atomhüllen entgegen.
Ergebnisse:
Im zweiten Gedankenexperiment wird ein ungeladener Leiter (z.B. eine Metallplatte) in ein elektrostatisches Feld gebracht (Abbildung 14). Durch das äußere Feld bzw. durch die daraus resultierende Coulombkraft werden die beweglichen Ladungsträger verschoben.
Ergebnisse:
Diesen Effekt der Ladungsverschiebung in leitfähigen Objekten durch ein elektrostatisches Feld nennt man Influenz. Influenzladungen können getrennt werden (Abbildung 14 rechts). Betrachtet man die getrennten Influenzladungen ohne dem äußerem Feld, so ist ihr Feld wiederum gerade betragsmäßig genauso stark wie das äußere Feld nur entgegen gesetzt.
Wie kann die Leiteroberfläche trotz unterschiedlicher Ladung auf beiden Seiten eine Äquipotentialfläche sein? Äquipotentialflächen sind nur dadurch definiert, dass die Bewegung einer Ladung entlang einer solchen Fläche keine Änderung der Energie erfordert/erzeugt. Da das Innere des Leiters feldfrei ist, kann dort durch die Bewegung ohne Änderung der Energie erfolgen. Da das Potential zwischen zwei Punkten unabhängig vom Weg dazwischen ist, ist auch ein Weg entlang der Oberfläche ohne Energieaufwand möglich.
Anwendung von Influenz: Schutzbeutel gegen elektrostatische Aufladung / Entladung (vgl. Video)
Im Simulationsprogramm von Falstad können die Verläufe von Äquipotentialflächen und elektrischer Feldstärke an verschiedenen Objekten dargestellt werden.
In der Abbildung rechts ist eine Anordnung aus idealen metallischen Leitern (grau) mit angegebener Ladung gezeigt. In weiß ist ein Dielektrikum (z.B. Vakuum) dargestellt. Mehrere, bezeichnete Bereiche sind durch grün gestrichelte Rahmen eingezeichnet, welche sich teilweise im Innern der Objekte befinden.
Ordnen Sie die bezeichneten Bereiche eindeutig nach aufsteigender Feldstärke (Betrag)! Geben Sie auch an, wenn bezeichneten Bereiche betragsmäßig die gleiche Feldstärke haben.
In der Abbildung rechts ist eine Anordnung aus idealen metallischen Leitern (grau) mit angegebener Ladung gezeigt. In weiß ist ein Dielektrikum (z.B. Vakuum) dargestellt. Mehrere, bezeichnete Bereiche sind durch grün gestrichelte Rahmen eingezeichnet, welche sich teilweise im Innern der Objekte befinden.
Ordnen Sie die bezeichneten Bereiche eindeutig nach aufsteigender Feldstärke (Betrag)! Geben Sie auch an, wenn bezeichneten Bereiche betragsmäßig die gleiche Feldstärke haben.
In der Abbildung rechts ist eine Anordnung aus idealen metallischen Leitern (grau) mit angegebener Ladung gezeigt. In weiß ist ein Dielektrikum (z.B. Vakuum) dargestellt. Mehrere, bezeichnete Bereiche sind durch grün gestrichelte Rahmen eingezeichnet, welche sich teilweise im Innern der Objekte befinden.
Ordnen Sie die bezeichneten Bereiche eindeutig nach aufsteigender Feldstärke (Betrag)! Geben Sie auch an, wenn bezeichneten Bereiche betragsmäßig die gleiche Feldstärke haben.
Die elektrische Verschiebungs(fluss)dichte
Nach dieser Lektion sollten Sie:
Nun wollen wir die Situation an den beiden leitfähigen Platten mit der Fläche $\Delta A$ im elektrostatischen Feld $\vec{E}$ im Vakuum noch etwas genauer betrachten. Dazu sollen die Platten zunächst getrennt in das Feld gebracht werden. Wie in Abbildung 15 links geschrieben wird die Influenz in einer einzelnen Platte nicht betrachtet. Vielmehr interessiert nun, was passiert, wenn die Platten zusammengebracht werden. In diesem Fall muss - anschaulich gesprochen - gerade für jede Feldlinie, welche auf dem Plattenpaar endet, eine Einzelladung von der einen Platte zur anderen wechseln. Diese Fähigkeit Ladungen trennen (also Influenz erzeugen) zu können, ist eine weitere Fähigkeit des Raumes.
In der bisherigen Anordnung (homogenes Feld, alle Flächen parallel zueinander) ist die so influenzierte Flächenladungsdichte $\varrho_A = {{\Delta Q}\over{\Delta A}}$ proportional zum äußeren Feld $E$. Es gilt:
\begin{align*} \varrho_A = {{\Delta Q}\over{\Delta A}} \sim E \\ \varrho_A = {{\Delta Q}\over{\Delta A}} = \varepsilon \cdot E \end{align*}
Die Verschiebungs(fluss)dichte ist nun definiert als
\begin{align*} \boxed{\vec{D} = \varepsilon \cdot \vec{E}} \end{align*}
Die Verschiebungs(fluss)dichte hat die Einheit „Ladung pro Fläche“, also $As/m^2$. Die Verschiebungs(fluss)dichte ist ebenso ein Feld. Sie zeigt in die gleiche Richtung wie das elektrostatische Feld $\vec{E}$.
Warum wird nun ein zweites Feld eingeführt? Dies soll im Folgenden klarer werden, aber zunächst soll nochmals betrachtet werden, wie das elektrostatische Feld $\vec{E}$ definiert wurde. Dies ergab sich aus der Coulombkraft, also der Wirkung auf eine Probeladung. Die Verschiebungsdichte hingegen ist nicht durch eine Wirkung beschrieben, sondern verursacht durch Ladungen. Beide stehen durch obige Gleichung im Zusammenhang. Es wird in späteren Unterkapiteln gezeigt, dass das verschiedene Einflüsse aus der gleichen Ursache des Feldes verschiedene Wirkung auf andere Ladungen erzeugen können.
Die Permittivität (oder dielektrische Leitfähigkeit) $\varepsilon$ ergibt sich also als Proportionalitätskonstante zwischen $D$- und $E$-Feld. Der Umkehrwert ${{1}\over{\varepsilon}}$ ist ein Maß dafür wieviel Wirkung ($E$-Feld) aus der Ursache ($D$-Feld) an einem Punkt verfügbar ist. Im Vakuum ist $\varepsilon= \varepsilon_0$, der elektrischen Feldkonstante.
Bisher wurde nur ein homogenes Feld und eine Beobachtungsfläche rechtwinklig zu den Feldlinien betrachtet. Damit wurden nur Äquipotentialflächen (z.B. eine Metallfolie) betrachtet. In dem Fall ergab sich, dass die Ladung gleich der Verschiebungsdichte auf der Fläche ist: $\Delta Q = D\cdot \Delta A$.
Diese Formel soll nun auf beliebige Flächen und inhomogene Felder erweitert werden. Wie auch bei dem Potential und anderen physikalischen Problemen soll hier wieder das Problem in kleinere Teilprobleme zerlegt, gelöst und dann aufsummiert werden. Dazu wird ein kleines Flächenelement $\Delta A = \Delta x \cdot \Delta y$ benötigt. Zusätzlich soll noch die Lage der Fläche im Raum berücksichtigt werden. Dies ist möglich wenn das Kreuzprodukt gewählt wird: $\Delta \vec{A} = \Delta \vec{x} \times \Delta \vec{y}$, da so die Flächennormale. Im Folgenden wird das Kreuzprodukt zur Rechnung relevant sein, wohl aber die Konsequenzen des Kreuzprodukts:
Zusätzlich soll $\Delta A$ nun infinitesimal klein werden, also zu $dA = dx \cdot dy$.
Zunächst soll noch von einer Beobachtungsfläche rechtwinklig zu den Feldlinien, aber von einem inhomogenen Feld ausgegangen werden. Im inhomogenen Feld ist der Betrag von $D$ nicht mehr konstant. Um dies zu beheben wird nun $dA$ so klein gewählt, dass gerade „nur noch eine Feldlinie“ durch die Fläche tritt. In diesem Fall ist D wieder homogen. Damit gilt:
$Q = D\cdot A$
\begin{align*} Q = D\cdot A \quad \rightarrow \quad dQ = D\cdot dA \end{align*}
Nun soll von einer beliebig gearteten Fläche ausgegangen werden. Damit dringt das $\vec{D}$-Feld nicht mehr rechtwinklig durch die Fläche. Für die Influenz war aber nur der rechtwinklige Anteil relevant. Es muss also nur dieser berücksichtigt werden. Dieser ergibt sich durch Berücksichtigung des Kosinus vom Winkel zwischen (rechtwinklig stehender) Flächennormale und $\vec{D}$-Feld:
\begin{align*} dQ = D\cdot dA \quad \rightarrow \quad dQ = D\cdot dA \cdot cos(\alpha) = \vec{D} \cdot d \vec{A} \end{align*}
Da bisher nur infinitesimal kleine Flächenstücke betrachtet wurden muss nun wieder zu einer Gesamtfläche integriert werden. Wird eine geschlossene Hüllfläche um einen Körper gewählt, so ergibt sich:
\begin{align*} \boxed{\int dQ = \iint_{\text{Hülle}} \vec{D} \cdot d \vec{A} = Q} \end{align*}
Die „Summe“ des über die Fläche austretende $D$-Feld ist also gerade genauso groß wie die Summe der darin enthaltenen Ladungen, da die Ladungen gerade die Quellen dieses Feldes sind. Anschaulich lässt sich dies mit einem umrandeten Sumpfgebiet mit Wasserquellen und -senken vergleichen:
Werden im Kurs durchgerechnet.
Kugelkondensator sind in der praktischen Anwendung nur noch selten anzutreffen. Im Van-de-Graaff-Generator werden Kugelkondensatoren eingesetzt, um die hohen Gleichspannungen zu speichern. Auch stellt die Erde einen Kugelkondensator dar. In diesem Zusammenhang ist die elektrische Feldstärke von $100...300 V/m$ in der Atmosphäre bemerkenswert, da so bereits zwischen Kopf und Fuß mehrere hundert Volt anliegen müssten (zur Auflösung sei auf den Artikel Spannung lieg in der Luft in Bild der Wissenschaft verwiesen).
Der Zusammenhang zwischen dem $E$-Feld und der Spannung $U$ am idealen Plattenkondensator soll aus dem Integral der Verschiebungsdichte $\vec{D}$ hergeleitet werden: \begin{align*} Q = \iint_{\text{Hülle}} \vec{D} \cdot d \vec{A} \end{align*}
Nach dieser Lektion sollten Sie:
Zunächst soll wieder ein Gedankenexperiment durchgeführt werden (siehe Abbildung 16):
Überlegen Sie sich, wie sich $E$ und $D$ ändern würde, bevor Sie das Unterkapitel aufklappen.
Warum könnte sich welche der beiden Größen ändern?
Vielleicht haben Sie sich überlegt, was mit der Ladung $Q$ auf den Platten passiert. Diese kann die Platten nicht verlassen. Also kann sich $Q = \iint_{\text{Hülle}} \vec{D} \cdot d \vec{A}$ nicht ändern.
Da sich die Hülle als fiktive Fläche um eine Elektrode auch nicht ändert, kann sich $\vec{D}$ ebenfalls nicht ändern.
Andererseits können sich polarisierbare Materialien im Kondensator ausrichten. Dadurch wird das wirkende Feld gedämpft. Vielleicht erinnern Sie sich noch was das „wirkende Feld“ war: das $E$-Feld. Das $E$-Feld wird also geringer (siehe Abbildung 17).
Bisher galt:
\begin{align*} D = \varepsilon_0 \cdot E \end{align*}
Die ermittelte Änderung wird in die Materialkonstante $\varepsilon_r$ gepackt. Damit ergibt sich das Materialgesetz der Elektrostatik:
\begin{align*} \boxed{D = \varepsilon_r \cdot \varepsilon_0 \cdot E} \end{align*}
Da die Ladung $Q$ in dieser Versuchsanordnung nicht vom Kondensator verschwinden kann und damit $D$ konstant bleibt, muss bei $\varepsilon_r>1$ das $E$-Feld kleiner werden.
Abbildung 17 ist hier vereinfacht gezeichnet: die ausrichtbaren Moleküle sind gleichmäßig über das Material verteilt und werden damit auch gleichmäßig ausgerichtet. Entsprechend wird das E-Feld gleichmäßig abgeschwächt.
Einige Werte der relativen Permittivität $\varepsilon_r$ für Dielektrika sind in Tabelle 1 angegeben.
Überlegen Sie sich, was passiert wäre, wenn im genannten Gedankenexperiment (Abbildung 16) die Platten nicht von der Spannungsquelle gelöst worden wären.
Nach dieser Lektion sollten Sie:
$\rightarrow$ Es kann also bei jeder beliebigen Anordnung von zwei Leitern, die durch einen Isolierstoff getrennt sind eine Kapazität angegeben werden.
Die Kapazität $C$ kann wie folgt hergeleitet werden:
Die Kapazität $C$ eines idealisierten Plattenkondensators ist definiert als
\begin{align*} \boxed{C = \varepsilon_0 \cdot \varepsilon_r \cdot {{A}\over{l}} = {{Q}\over{U}}} \end{align*}
Dieser Zusammenhang kann in folgender Simulation näher betrachtet werden:
Zur Berechnung der Kapazitäten von verschiedenen Bauformen werden die Definitionsgleichungen von $\vec{D}$ und $\vec{E}$ herangezogen. Diese kann ausführlich z.B. in diesem Video betrachtet werden.
Anhand der Geometrie ergeben sich dabei unterschiedliche Gleichungen (siehe auch Abbildung 18).
Form des Kondensators | Parameter | Gleichung für die Kapazität | |
---|---|---|---|
Plattenkondensator | Fläche $A$ der Platte Abstand $l$ zwischen den Platten | \begin{align*}C = \varepsilon_0 \cdot \varepsilon_r \cdot {{A}\over{l}} \end{align*} | |
Zylinderkondensator | Radius des Außenleiters $R_a$ Radius des Innenleiters $R_i$ Länge $l$ | \begin{align*}C = \varepsilon_0 \cdot \varepsilon_r \cdot 2\pi {{l}\over{ln \left({{R_a}\over{R_i}}\right)}} \end{align*} | |
Kugelkondensator | Radius des Außenkugelleiters $R_a$ Radius des Innenkugelleiters $R_i$ | \begin{align*}C = \varepsilon_0 \cdot \varepsilon_r \cdot 4 \pi {{R_i \cdot R_a}\over{R_a - R_i}} \end{align*} |
In Abbildung 19 sind verschiedene Bauformen von Kondensatoren zu sehen:
In Abbildung 18 sind verschiedene Kondensatoren gezeigt:
Für die Bezeichnung des Kapazitätswerts eines Kondensatoren haben sich verschiedene Konventionen etabliert.
Elektrolytkondensatoren können explodieren!
Nach dieser Lektion sollten Sie:
Sind Kondensatoren in Reihe geschalten, so ist der Ladestrom $I$ in die einzelnen Kondensatoren $C_1 ... C_n$ gleich. Damit sind auch die aufgenommenen Ladungen $\Delta Q$ gleich: \begin{align*} \Delta Q = \Delta Q_1 = \Delta Q_2 = ... = \Delta Q_n \end{align*}
Weiterhin bildet sich nach dem Laden eine Spannung über der Reihenschaltung, die der Quellenspannung $U_q$ entspricht. Diese ergibt sich aus der Addition der Teilspannungen über die einzelnen Kondensatoren. \begin{align*} U_q = U_1 + U_2 + ... + U_n = \sum_{k=1}^n U_k \end{align*}
Es gilt für die Spannung $U_k = \Large{{Q_k}\over{C_k}}$.
Sind alle Kondensatoren zu Beginn entladen, dann gilt: $U_k = \Large{{\Delta Q}\over{C_k}}$
Damit wird
\begin{align*}
U_q &= &U_1 &+ &U_2 &+ &... &+ &U_n &= \sum_{k=1}^n U_k \\
U_q &= &{{\Delta Q}\over{C_1}} &+ &{{\Delta Q}\over{C_2}} &+ &... &+ &{{\Delta Q}\over{C_3}} &= \sum_{k=1}^n {{1}\over{C_k}}\cdot \Delta Q \\
{{1}\over{C_{ges}}}\cdot \Delta Q &= &&&&&&&&\sum_{k=1}^n {{1}\over{C_k}}\cdot \Delta Q
\end{align*}
Es ergibt sich also für die Reihenschaltung von Kondensatoren $C_1 ... C_n$ :
\begin{align*} \boxed{ {{1}\over{C_{ges}}} = \sum_{k=1}^n {{1}\over{C_k}} } \end{align*} \begin{align*} \boxed{ \Delta Q_k = const.} \end{align*}
Für anfangs ungeladene Kondensatoren gilt (Spannungsteiler für Kondensatoren): \begin{align*} \boxed{Q = Q_k} \end{align*} \begin{align*} \boxed{U_{ges} \cdot C_{ges} = U_{k} \cdot C_{k} } \end{align*}
In der Simulation rechts ist neben den parallelgeschalteten Kondensatoren $C_1$, $C_2$,$C_3$ auch eine ideale Spannungsquelle $U_q$, ein Widerstand $R$, ein Schalter $S$ und eine Lampe verbaut.
Diese Herleitung ist z.B. auch in diesem Video gut erklärt.
Sind Kondensatoren parallel geschalten, so ist die Spannung $U$ über die einzelnen Kondensatoren $C_1 ... C_n$ gleich. Es gilt also:
\begin{align*} U_q = U_1 = U_2 = ... = U_n \end{align*}
Weiterhin wird beim Laden die Gesamtladung $\Delta Q$ aus der Quelle auf die einzelnen Kondensatoren aufgeteilt. Damit ergibt sich für die einzelnen aufgenommenen Ladungen: \begin{align*} \Delta Q = \Delta Q_1 + \Delta Q_2 + ... + \Delta Q_n = \sum_{k=1}^n \Delta Q_k \end{align*}
Sind alle Kondensatoren zu Beginn entladen, dann gilt: $Q_k = \Delta Q_k = C_k \cdot U$
Damit wird
\begin{align*}
\Delta Q &= & Q_1 &+ & Q_2 &+ &... &+ & Q_n &= \sum_{k=1}^n Q_k \\
\Delta Q &= &C_1 \cdot U &+ &C_2 \cdot U &+ &... &+ &C_n \cdot U &= \sum_{k=1}^n C_k \cdot U \\
C_{ges} \cdot U &= &&&&&&&& \sum_{k=1}^n C_k \cdot U \\
\end{align*}
Es ergibt sich also für die Parallelschaltung von Kondensatoren $C_1 ... C_n$ :
\begin{align*} \boxed{ C_{ges} = \sum_{k=1}^n C_k } \end{align*} \begin{align*} \boxed{ U_k = const.} \end{align*}
Für anfangs ungeladene Kondensatoren gilt (Ladungsteiler für Kondensatoren): \begin{align*} \boxed{\Delta Q = \sum_{k=1}^n Q_k} \end{align*} \begin{align*} \boxed{ {{Q_k}\over{C_k}} = {{\Delta Q}\over{C_{ges}}} } \end{align*}
In der Simulation rechts ist wieder neben den parallelgeschalteten Kondensatoren $C_1$, $C_2$,$C_3$ auch eine ideale Spannungsquelle $U_q$, ein Widerstand $R$, ein Schalter $S$ und eine Lampe verbaut.
Diese Herleitung ist z.B. auch in diesem Video gut erklärt.
Nach dieser Lektion sollten Sie:
Bisher wurde nur davon ausgegangen, dass sich in einem Kondensator nur ein einziges Dielektrikum bzw. nur Vakuum befindet. Nun wird näher betrachtet, wie sich ein mehrschichtiger Aufbau zwischen den Platten auf die Kapazität auswirkt. Dabei bilden mehrere Dielektrika Grenzschichten zwischen einander. Es sind verschiedene Varianten zu unterscheiden (Abbildung 21):
Zunächst wird die Situation betrachtet, dass die Grenzschichten parallel zu den Elektrodenflächen liegen. Von außen wird eine Spannung $U$ an den Aufbau angelegt.
Die Schichtung ist nun parallel zu Äquipotentialflächen. Insbesondere sind dann auch die Grenzschichten Äquipotentialflächen.
Gedanklich lassen sich die Grenzschichten also durch eine infinitesimal dünne Leiterschicht (Metallfolie) ersetzen. Die Spannung $U$ kann dann aufgeteilt werden in mehrere Teilbereiche:
\begin{align*} U = \int \limits_{gesamter \\ Innen- \\ bereich} \! \! \vec{E} \cdot d \vec{s} = E_1 \cdot d_1 + E_2 \cdot d_2 + E_3 \cdot d_3 \tag{5.9.1} \end{align*}
Da es in den Dielektrika nur polarisierte Ladungen gibt und keine freien Ladungen ist zwischen den Elektroden das $\vec{D}$-Feld konstant.
\begin{align*} Q = \iint_{A} \vec{D} \cdot d \vec{A} = const. \end{align*}
Nun ist in dem Aufbau auch die Fläche $A$ der Grenzschichten konstant. Damit gilt:
\begin{align*} \vec{D_1} \cdot \vec{A} & = & \vec{D_2} \cdot \vec{A} & = & \vec{D_3} \cdot \vec{A} & \quad \quad \quad & | \vec{D_k} & \parallel \vec{A} \\ D_1 \cdot A & = & D_2 \cdot A & = & D_3 \cdot A & \quad \quad \quad & | \:\: A & = const. \\ D_1 & = & D_2 & = & D_3 & \quad \quad \quad & | D_k & = \varepsilon_{rk} \varepsilon_0 \cdot E_k \\ \varepsilon_{r1} \varepsilon_0 \cdot E_1 &= &\varepsilon_{r2} \varepsilon_0 \cdot E_2 &= &\varepsilon_{r3} \varepsilon_0 \cdot E_3 \\ \end{align*} \begin{align*} \boxed{ \varepsilon_{r1} \cdot E_1 = \varepsilon_{r2} \cdot E_2 = \varepsilon_{r3} \cdot E_3 } \tag{5.9.2} \end{align*}
Mit $(5.9.1)$ und $(5.9.2)$ lässt sich auch folgender Zusammenhang herleiten: \begin{align*} E_2 = & {{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{r2}}}\cdot E_1 , \quad E_3 = {{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{r3}}}\cdot E_1 \\ \end{align*} \begin{align*} U = & E_1 \cdot d_1 + & E_2 & \cdot d_2 + & E_3 & \cdot d_3 \\ U = & E_1 \cdot d_1 + & {{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{r2}}}\cdot E_1 & \cdot d_2 + & {{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{r3}}}\cdot E_1 & \cdot d_3 \\ \end{align*} \begin{align*} U = & E_1 \cdot (d_1 + {{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{r2}}} \cdot d_2 + {{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{r3}}}\cdot d_3 ) \\ E_1 = & {{U}\over{ d_1 + \large{{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{r2}}} \cdot d_2 + \large{{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{r3}}}\cdot d_3 }} \end{align*} \begin{align*} \boxed{ E_1 = {{U}\over{ \sum_{k=1}^n \large{{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{rk}}} \cdot d_k}} } \quad \text{und} \; E_k = {{\varepsilon_{r1}}\over{\varepsilon_{rk}}}\cdot E_1 \end{align*}
Die Situation lässt sich auch auf einen koaxialen Aufbau eines Zylinderkondensators oder konzentrischen Aufbau von Kugelkondensatoren übertragen.
Nun sollen die Grenzschichten rechtwinklig zu den Elektrodenflächen liegen. Von außen wird wieder eine Spannung $U$ an den Aufbau angelegt.
Die Schichtung ist nun rechtwinklig zu Äquipotentialflächen. Es liegt jedoch an jedem Dielektrikum die gleiche Spannung an. Es gilt somit:
\begin{align*} U = \int \limits_{gesamter \\ Innen- \\ bereich} \! \! \vec{E} \cdot d \vec{s} = E_1 \cdot d = E_2 \cdot d = E_3 \cdot d \end{align*}
Da $d$ für alle Dielektrika gleich ist, muss auch gelten: $\large{ E_1 = E_2 = E_3 = {{U}\over{d}} }$
mit der Verschiebungsflussdichte $D_k = \varepsilon_{rk} \varepsilon_{0} \cdot E_k$ ergibt sich:
\begin{align*} { { D_1 } \over { \varepsilon_{r1} } } = { { D_2 } \over { \varepsilon_{r2} } } = { { D_3 } \over { \varepsilon_{r3} } } = { { D_k } \over { \varepsilon_{rk} } } \end{align*}
Da die Verschiebungsflussdichte gerade der lokalen Flächenladungsdichte entspricht, wird die Ladung nicht mehr gleichmäßig über die Elektroden verteilt sein.
Dort wo eine stärkere Polarisierung möglich ist, wird dadurch im Dielektrikum das $E$-Feld gedämpft. für ein konstantes $E$-Feld müssen sich dort mehr Ladungen anreichern.
Konkrekt reichern sich gerade um die Dielektrizitätszahl $\varepsilon_{rk}$ mehr Ladungen an.
Auch diese Situation lässt sich auch auf einen koaxialen Aufbau eines Zylinderkondensators oder konzentrischen Aufbau von Kugelkondensatoren übertragen.
Bei beliebiger Schichtung ist keine einfache Betrachtung mehr möglich.
Es lassen sich aber aus den vorherigen Schichtungsarten einige Hinweise ableiten:
Da gilt, dass $\vec{D} = \varepsilon_{0} \varepsilon_{r} \cdot \vec{E}$ muss die Richtung der Felder gleich sein.
Über die Felder lässt sich nun die Änderung des Winkels herleiten:
\begin{align*} \boxed { { { tan \alpha_1 } \over { tan \alpha_2 } } = { { \varepsilon_{r1} } \over { \varepsilon_{r2} } } } \end{align*}
Die ermittelte Formel stellt das Brechungsgesetz der Feldlinie an Grenzflächen dar. Es gibt auch einen Hinweis darauf, dass bei elektromagnetischen Wellen (wie sichtbarem Licht) der Brechungsindex von der Dielektrizitätszahl abhängig sein könnte. Tatsächlich ist dies der Fall. In der hier dargestellten Rechnung wurde jedoch von elektrostatischen Feldern ausgegangen. Bei elektromagnetischen Wellen muss die Aufteilung der Energie auf beide Felder beachtet werden. Dies wird in diesem Kurs nicht näher betrachtet.
Unterschiedliche Dielektrika im Kondensator
Zwei parallelen Kondensatorplatten stehen sich mit einem Abstand $d_K = 10mm$ gegenüber. An dem Kondensator liegt einer Spannung von $U = 3'000V$ an. Parallel zu den Kondensatorplatten befindet sich im Kondensator eine Glasplatte ($\varepsilon_{r,G}=8$) mit einer Dicke $d_G = 3mm$.
Bestimmen Sie die Kapazität $C$ für den rechts gezeichneten Plattenkondensator mit den folgenden Daten:
$\varepsilon_{0} = 8,854 \cdot 10^{-12} F/m$
Die Teilkapazität $C_A$ lässt sich berechnen durch \begin{align*} C_A &= \varepsilon_{0} \varepsilon_{r,A} \cdot \frac{A}{d_A} && | \text{mit } A = 3 cm \cdot 5cm = 6 \cdot 10^{-2} \cdot 8 \cdot 10^{-2} m^2 = 48 \cdot 10^{-4} m^2\\ C_A &= 8,854 \cdot 10^{-12} F/m \cdot \frac{48 \cdot 10^{-4} m^2}{1,5 \cdot 10^{-3} m} \\ C_A &= 28,33 \cdot 10^{-12} F \\ \end{align*}
Die Teilkapazität $C_B$ lässt sich berechnen durch \begin{align*} C_B &= \varepsilon_{0} \varepsilon_{r,B} \cdot \frac{B}{d_B} \\ C_B &= 100 \cdot 8,854 \cdot 10^{-12} F/m \cdot \frac{48 \cdot 10^{-4} m^2}{0,5 \cdot 10^{-3} m} \\ C_B &= 8,500 \cdot 10^{-9} F \\ \end{align*}